Übersicht

Aus der frühen Geschichte der Kirche gibt es nur wenige schriftliche Zeugnisse.

Die Kirche mit dem Patrozinium St. Martin oder St. Blasius wird 1316 zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Die örtliche Tradition verweist auf eine Kapelle aus dem Jahr 1182.

 

In der Gotik wird die Kirche umgestaltet und 1483 mit dem Patrozinium St. Dominikus neu geweiht.

Von 1709 bis 1749 wird die Kirche barockisiert, der Turm erhöht und eine Sakristei angebaut.

 

Nach dem 1. Weltkrieg wird St. Dominikus in 1920/21 restauriert und 1923 mit neuen Deckengemälden von Florian Bosch (Münchener Secession) versehen. Sie dient jetzt als Gefallenen-Gedenkstätte.

 

Nach dem 2. Weltkrieg wird die Kirche 1946 den altkatholischen Vertriebenen aus dem Sudetenland überlassen. Von den Amerikanern wird ein historisches Harmonium gespendet.

 

Von 1995 bis 2000 werden umfangreiche Renovierungen zur Rettung der Bausubstanz ausgeführt. 2009 wird vom Förderverein eine kleine Orgel angeschafft.

 

Die Kirche gehört einer Stiftung, die von der Stadt Kaufbeuren verwaltet wird; sie ist also überkonfessionell. Von der alt-katholischen und der römisch-katholischen Kirche werden Gottesdienste und ökumenische Gebete abgehalten. Vom Förderverein wird am Monatsende ein Konzert veranstaltet.

Die Geschichte von St.Dominikus - Kurzform

Der Anfang

Das Bauwerk wird in der örtlichen Tradition erstmals 1182 genannt. Damals war es die Kapelle einer danebenstehenden Pilgerherberge. Das ursprüngliche Patrozinium ist unbekannt; man vermutet St. Martin. Es ist romanisches Mauerwerk erhalten; das ist jetzt aber unter dem Verputz.

 

Die Gotik

In der Gotik wurden der Chor und der untere Teil des Turms angebaut; 1483 wird die Kirche neu geweiht und hat inzwischen das Patrozinium von St. Dominikus. Die Kirche gehört jetzt zum danebenstehenden Heilig-Geist-Spital, in dem die Dominikaner zeitweise gewirkt haben. Man sieht am Spital neben der Kirche noch die romanischen Verzierungen oben an der Wand.

 

Der Barock

St. Dominikus wurde 1709-49 barockisiert (die Daten stehen an der Rückwand der Kirche). Die Sakristei wurde angebaut, der Turm wurde erhöht und die Zwiebelhaube aufgesetzt. Nahezu die gesamte Ausstattung ist aus dieser Zeit.

 

Das 19.Jahrhundert

Im Jahre 1882 wird der Abbruch der Kirche aufgrund von Baufälligkeit erwogen, jedoch wird dies zum Glück nicht umgesetzt.

 

Zeit des 1.Weltkriegs

Nach dem 1. Weltkrieg wurde St. Dominikus in 1920/21 restauriert und zur „Kriegs-Gedächtnis-Kirche“ umgestaltet. Dieser etwas sperrige Ausdruck ist der Originaltext. Er steht so auf dem Gedenkstein hinter dem Altar. 4 Gedenktafeln für die Gefallenen wurden an den Wänden angebracht und neue Deckenfresken gemalt (Florian Bosch, 1923). Auch der Hauptaltar wurde umgestaltet.

 

Nach dem 2.Weltkrieg

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Kirche 1946 den sudetendeutschen Altkatholiken überlassen, die seither regelmäßig hier Gottesdienste feiern.

Weitere sehr umfangreiche Renovierungen zur Rettung der Bausubstanz wurden ab 1995 in Angriff genommen und im Jahr 2000 abgeschlossen.

 

21.Jahrhundert

2009 wurde vom Förderverein eine kleine Orgel vom Orgelbauer Peter Karhausen aus Aitrang angeschafft, um die Gottesdienste und Konzerte besser gestalten zu können.

Wolfgang Pfisterer, 12.9.2010 / 7.12.2010/15.11.2013

Albin Wirbel, 02.12.2020


Über die Kirche

Ein Kleinod im Wandel der Zeiten

In einer aus dem Jahre 1316 stammenden Urkunde aus dem Stadtarchiv der Stadt Kaufbeuren werden die "siechen über daz Wasser" zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Die örtliche Tradition verweist auf einen Kapellenbau aus dem Jahr 1282, der zu diesem Zeitpunkt den Leprakranken geweiht worden sein soll. Es spricht einiges dafür, dass an diesem Ort "vor der langen Brucken, jenseits der Wertach" ein Leprosenhaus errichtet wurde. Die Dominikaner lassen sich in der Stadt zur Leprosenpflege nieder und 1328 werden die Bedürftigen von St.Dominikus urkundlich zum ersten Mal erwähnt.

 

Die St.-Dominikus-Stiftung stand unter der Verwaltung des Heilig-Geist-Spitals. Auch nach Weggang der Dominikaner wurden hier durch die Jahrhunderte Kranke und Bedürftige gepflegt und ins "Äußere Spital" aufgenommen.Die Stiftung änderte im Wandel der Zeit ihren Charakter, heute heißt sie "Alten- und Pflegeheim der Hospitalstiftung". Seit 1624 stehen das Siechenhaus und die Kirche St. Dominikus Katholiken und Protestanten offen. Die Kirche wurde immer wieder erweitert und erneuert, so dass sie jetzt romanische, gotische und seit 1709 barocke Elemente in sich vereint. Bis zu einer Höhe von 3,40 m in den Seitenwänden und der Rückwand ist dies wahrscheinlich das älteste Baudenkmal der Stadt Kaufbeuren.

 

An der Brüstung der hölzernen Westempore sind Szenen aus dem Leben des heiligen Dominikus abgebildet. Die Deckengemälde stellen Persönlichkeiten des Kaufbeurer Stadtlebens der 1920er Jahre dar. Ebenfalls seit diesem Jahrzehnt fand die Gefallenenehrung hier statt. Ganz im Zeichen des Friedens stand die Kirche nach wie vor allen Konfessionen offen – so wurde sie ab 1946 den sudetendeutschen Alt-Katholiken zur gottesdienstlichen Heimat.

 

Gegenwart und Zukunft

Durch den Einsatz des Fördervereins, hat es die Kirche St. Dominikus nach einer bewegten Geschichte in eine bewegte Gegenwart geschafft. Nachdem die Kirche umfassend renoviert wurde, steht das Ziel der Belebung im Vordergrund. Die Stadt Kaufbeuren hat in Verbindung mit dem Soldatenverein einen Teil ihrer Ehrungen zum Volkstrauertag wieder in den Bereich von St. Dominikus verlegt. Schulen in der Nachbarschaft können ihre Gottesdienste hier feiern und auch als Ort für Trauungen wird die Kirche immer wieder gerne genutzt. Regelmäßig finden hier alt-katholische, römisch-katholische und ökumenische Gottesdienste wie z.B. Taizé-Gebete statt. Seit Beginn des Jahres 2009 wird dieses Kleinod verstärkt auch kulturell genutzt. Die Reihe der Freitagskonzerte ist ins Leben gerufen worden und erfreut sich eines regen Interesses, sowohl bei lokalen Künstlern als auch bei den Besuchern.

 

St. Dominikus - ein Ort des Gebetes, der Begegnung, des Friedens, der Kultur. Wenn Sie neugierig geworden sind, schauen Sie einfach mal herein! Zu den jeweiligen Gottesdiensten und Veranstaltungen hat die Kirche ihre Tür immer für Besucher geöffnet. Sollten Sie die Arbeit des Fördervereins unterstützen wollen, können Sie förderndes Mitglied werden oder den Verein mit Ihrer Spende unterstützen. Im Voraus herzlichen Dank! Für weitere Auskünfte, zögern Sie nicht, sich an den Vorstand des Vereins zu wenden.

Armin Strenzl: 12.9.2010 / 7.12.2010

Albin Wirbel: 02.12.2020


Ausführliche Kirchenführung

gehalten im Dezember 2010

Download
Kirchenfuehrung_Langversion_Dez_2010.pdf
Adobe Acrobat Dokument 54.8 KB