Geschichte des Spitals


Bereits 1179 hatte das zweite Laterankonzil gefordert, dass Menschen sich in den Städten um die Aussätzigen kümmern müssen. Daher erlaubte 1263 der damalige Bischof von Augsburg den Dominikanern, sich zur Leprosenpflege (Leprakrankenfürsorge) in Kaufbeuren niederzulassen.

 

In der so genannten „Seelgerätestiftung“ von 1328 werden dann die Bedürftigen von St. Dominikus zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

 

Ein Kapellenbau existierte jedoch bereits 1182 hier an dieser Stelle. Die St. Dominikuskirche ist also nicht speziell als Leprosenkirche erbaut und trug 1182 logischerweise auch noch nicht diesen Namen.

 

Es wird vermutet, dass diese Kirche in Beziehung zu einer Pilgerherberge stand, aus welcher sich dann das Siechenhaus durch Zustiftung entwickelt hat. Pilgerkirche und Pilgerhaus deswegen, weil dieser Ort hier an der Welfenstraße Memmingen/Steingaden lag. Im 11. und 12. Jahrhundert wurden viele Pilgerhäuser gegründet, als Wallfahrten nach Italien und ins Heilige Land sehr häufig und auch von den ärmsten Leuten unternommen wurden.

Vermutlich war diese Kirche zuerst dem Hl. Martin geweiht, ein oft vorkommender Name für Pilgerkirchen. Als das Martinspatrozinium dann im 13. Jahrhundert für die Kaufbeurer Pfarrkirche gewählt wurde, war dies Anlass, diese Kirche im Zuge der Umwandlung zu einer Siechenkirche in „St. Dominikus“ umzutaufen. Diese Verwandlung und die Berufung der Dominikaner könnte der Verdienst der Edlen von Kemnat gewesen sein. Urkundlich jedenfalls ist St. Dominikus erstmals 1328 in der oben erwähnten Seelgerätestiftung genannt.

 

Doch bereits 1263 kamen die Dominikaner zur Aussätzigenpflege in die Stadt und erbauten sich ein kleines Kloster und ein einfaches Häuschen. Man muss sich vorstellen, dass die Zahl der aufgenommenen Aussätzigen nie besonders groß war. Für Kaufbeuren z. Bsp. war 1516 die Regel sieben Aussätzige.

 

Bis 1330 kümmerten sich die Dominikaner um die Kranken. Schon im Jahre 1324 jedoch wird Kaiser Ludwig IV. der Bayer vom Papst gebannt. 1330 dann wird Kaufbeuren in dem vom Kaiser Ludwig ins Leben gerufenen „Schwäbischen Städtebund“ aufgenommen und damit automatisch gebannt. Da die Dominikaner aber in nur papsttreuen Orten bleiben konnten, mussten diese sodann Kaufbeuren verlassen.

 

In ihr Klösterlein zogen die „Sondersiechen“ ein. Dieses Sondersiechenhaus stand dann unter der Verwaltung des Hospitals zum Hl. Geist. Aus einer Jahrtagtsstifuntnsurkunde geht hervor, dass sich nun Schwestern um die Leprosen kümmerten.

 

Das Leben dieser Abgeschiedenen war aber wohl nicht so trostlos, wie wir uns das vielleicht vorstellen. Die Tage verliefen beschaulich und ereignislos in diesen halb klösterlichen, halb Wohngemeinschaften. Zustiftungen sorgten dafür, dass die Leprosen keine allzu große Not litten.

Bischof Friedrich von Bamberg spricht am 31. Januar 1348 die Stadt Kaufbeuren vom Bann frei. Sodann übernimmt die Stadt die bauliche Anlage. 1430 wird erstmals ein Pfleger der armen Sondersiechen „enend (jenseits) des wassers“ genannt. 1625 ist vermerkt, dass nun auch andere Kranke hier untergebracht waren.

 

Vorübergehend ist St. Dominikus im Besitz der Protestanten. Doch der so genannte „Executionsreceß“ von 1649 verfügt, dass der Simultangebrauch, der 1624 eingeführt wurde, fortbestehen solle. Damit wird seit fast 400 Jahren diese Kirche ökumensich genutzt und ist das älteste steinerne Zeugnis der Ökumene in Kaufbeuren und vielleicht sogar weit darüber hinaus!

 

1660 dachte man an die Auflassung des Siechenhauses, 1692 wird im Ratsprotokoll das Gebäude als „Siechen oder Lazaretthaus“ bezeichnet.

 

Am 3. März 1775 erwähnt das Ratsprotokoll zum letzten Mal einen Aussätzigen. Im Jahre 1882 wird der Abruch dieser Kirche aufgrund von Baufälligkeit erwogen, jedoch wird dies zum Glück nicht umgesetzt. 1916 findet man neben der Kirche einen alten Friedhof mit insgesamt neun Skeletten und 1919 schließlich fast man den Beschluss, diese Kirche zur Kriegergedächtniskirche umzugestalten.

 

Weitere Informationen zur Geschichte des Spitals finden Sie auch im Internet-Auftritt der städtischen Spitalstiftung und auf Wikipedia.