Die koptische Kirche

Die koptischen Christen verstehen sich als die eingeborenen Christen Ägyptens und als direkte Nachkommen der alten Ägypter. Das Wort "Kopte" selbst leitet sich ab vom griechischen Wort "Aigyptos" = Ägypter. Sie werden oft auch als die "modernen Söhne der Pharaonen" bezeichnet.

Die Kopten sehen sich unmittelbar mit der jüdisch- christlichen Heilsgeschichte verbunden. Schon die alten Ägypter glaubten innerhalb ihres Kultes zeitweise an einen einzigen höchsten Gott (Monotheismus), an die Unsterblichkeit der Seele, die Auferstehung sowie Belohnung und Vergeltung im Jenseits.

Im Alten Testament finden sich Prophezeiungen, die auf das Christentum in Ägypten hinweisen. Es steht im Buch des Propheten Jesaja: "An jenem Tag wird es für den Herrn mitten in Ägypten einen Altar geben, und an Ägyptens Grenze wird ein Steinmal für den Herrn aufgestellt. ... Der Herr wird sich den Ägyptern offenbaren, und die Ägypter werden an jenem Tag den Herrn erkennen (Jes. 19, 19.21)."

 

Ägypten war eine Zuflucht für viele Heilige und Propheten. Nach Ägypten kamen der Vater der Väter –

Abraham -, um der Dürre seine Heimat entfliehen. Später kamen Jakob, Josef, die zwölf Stämme, Moses, Elias, Jeremias und viele andere.

Der Aufenthalt der Heiligen Familie in Ägypten trägt die Spuren Jesu Christi; es ist das einzige Land, das er außerhalb Israels als Wohnstätte erwählte.

Der hl. Markus, Apostel und Evangelist, ist der Begründer und der erste einer fortlaufenden Reihe von 118 Päpsten und Patriarchen. Als Markus im Jahre 68 n. Chr. in Alexandrien den Märtyrertod erlitt, war Anianos bereits Bischof und die junge Kirche - 26 Jahre alt - bereits wohlgeordnet. Gegen Ende des 2. Jahrhunderts fanden sich im Nildelta viele Bekehrte, und die Christianisierung dehnte sich schon nach Oberägypten aus.

Neue Erkenntnisse aus koptischen Papyri - sowohl biblischen als auch gnostischen - haben jeden Zweifel ausgeräumt, dass im 2. Jahrhundert das Christentum in Unter- und Oberägypten bereits weit verbreitet war.

Markus richtete in Alexandria eine theologische Schule ein. Bald wurde sie der Mittelpunkt intensiven

Lernens und ein Bollwerk des Glaubens, bis sie im Kampf um die Herzen den Sieg gegen die heidnischen Philosophen errungen hatte.

Ähnlich ging es den Kirchen und den Christen im ganzen Nahost (Syrien, Irak, ...) und Afrika (Sudan, Eritrea, Äthiopien, ...).

Heute, im zweiten Jahrtausend, und hier in Deutschland, findet in der ältesten Kirche der Stadt Kaufbeurens - St. Dominikus - ein Gottesdienst im orthodoxen Ritus an jedem vierten Samstag im Monat statt. Für all die Christen aus diesen Ländern, für alle Ausgewanderten und Geflüchteten. Ist das nicht ein Zeichen des einenden und einzigen Herrn Jesus Christus?

 


 Hany Shafik,  14.November 2014

Kontakt: 0163 / 669 31 55


Die rumänisch-Orthodoxe Kirche

Aufgrund des EU Beitritts Rumäniens und die Erlangung der Freizügigkeit am Arbeitsmarkt haben seit 2014 viele Rumänen ihre Heimat verlassen auf der Suche nach einem besseren Leben. Neben ihrer Arbeitskraft brachten die Rumänen auch den Glauben ihrer Vorfahren mit in den Westen Europas - das Orthodoxe Christentum.

 

 

 

Orthodox bedeutet „Rechtverehrend“ und leitet sich aus dem Altgriechischen ὀρθός orthós, deutsch ‚aufrecht, richtig‘ und δόξα dóxa, deutsch ‚Verehrung, Glaube‘ ab. Die Orthodoxe Kirche versteht sich als die von Jesus Christus in sichtbarer Form an Pfingsten gegründeten Kirche.

 

Dabei gibt es in der Orthodoxie keine Konfessionen, sondern nur lokale Kirchen bzw. Jurisdiktionen, wie man es beispielsweise von rumänisch, griechisch oder serbisch Orthodox kennt. Jedoch betrachten sich die lokalen Kirchen als eine untrennbare Einheit im Leib Jesu Christi und im rechten Glauben.

 

Die Heilige und Göttliche Liturgie wird nach dem byzantinischen Ritus gefeiert, wie früher in der Antike in der Kaiserstadt Konstantinopel. Dabei spielen die allseits bekannten Ikonen eine essentielle Rolle in der rechten Verehrung des Einen und Dreifaltigen Gottes und vermitteln den Gläubigen biblische als auch theologische Inhalte.

 

 

 

Die Rumänen bewahren auch heute noch ihren Glauben und suchen die Kommunion mit Gott. Deshalb wurden auch hier in Deutschland viele rumänisch sprachige Gemeinden gegründet, um die spirituellen und geistlichen Bedürfnisse der Gläubigen zu bedienen.

 

Die rumänisch Orthodoxe Kirche vereint in sich den Gedanken des Erhalts von Traditionen und Glauben bei gleichzeitiger Offenheit und Integrationswilligkeit gegenüber der deutschen Gesellschaft. Aus diesem Grund sind die Gemeinden bemüht im Rahmen der Liturgie, Gebete und das Evangelium auf Deutsch zu sprechen, so dass auch nicht rumänische Gottesdienstbesucher zumindest teilweise etwas verstehen können.

 

 

 

Aus diesem Grund freut es uns auch sehr, dass wir in einer solch geschichtstrachtenden Kirche in Kaufbeuren Gottesdienste feiern dürfen und durch die gute Zusammenarbeit mit dem Förderverein „St. Dominikus“ mit verschiedenen Menschen aus verschiedenen Konfessionen und Völkern in Kontakt treten und diese näher kennenlernen dürfen.

 

 

 

In Christus,

 

Pfarrer Ioan-Petru Scripciuc

Telefonnummer: +49 152 36371908

September 2023